Auschwitz-Birkenau vor Ort und im Unterricht
Bildungsreise und Praxistagung 2014

Gedenksteine im Vernichtungslager Auschwitz Birkenau. Darauf steht: "Zur Erinnerung an die Männer, Frauen und Kinder, die Opfer des Nazi-Genozids wurden. Hier ruht ihre Asche. Mögen ihre Seelen in Frieden ruhen."
Gedenksteine im Vernichtungslager Auschwitz Birkenau. Darauf steht: "Zur Erinnerung an die Männer, Frauen und Kinder, die Opfer des Nazi-Genozids wurden. Hier ruht ihre Asche. Mögen ihre Seelen in Frieden ruhen." http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Auschwitz-Gedenksteine.jpg (aufgerufen am 6.11.2014)

von Peter Gautschi 

Auschwitz hat unbestritten die grösste Symbolkraft, wenn es um die nationalsozialistischen Verbrechen geht: Wer sich mit den begangenen Gräueln auseinandersetzt, kommt nicht um Auschwitz herum. Hier perfektionierten die Nazis die „industrialisierte Vernichtung“ von Menschen. Opfer waren Jüdinnen und Juden, Fahrende, Homosexuelle, Regimegegner und andere mehr. Die wenigen, welche Auschwitz überlebten, taten dies unter unmenschlichen Bedingungen. In Auschwitz wird jeder und jedem klar, welch monströse Verbrechen die Nazis während des Zweiten Weltkriegs begangen haben.

Gemäss dem neuen Lehrplan 21 sollen Schülerinnen und Schüler darlegen können, warum das 20. Jahrhundert als Zeitalter der Extreme bezeichnet wird. Der Holocaust wird dabei als verbindlicher Inhalt vorgegeben. Damit Lehrerinnen und Lehrer ihre Schüler/-innen noch besser bei der Erreichung dieser Kompetenz unterstützen können, veranstalten der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) und die Plattform der Liberalen Juden der Schweiz (PLJS) in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Luzern die Bildungsreise nach Auschwitz mit anschliessender Praxistagung. Ziel des Angebots ist es, den Teilnehmenden Gelegenheit zu geben, sich erstens am originalen Schauplatz persönlich mit dem Holocaust auseinanderzusetzen und zweitens Anstösse zu bekommen, wie das Thema „Holocaust“ sowie andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Schulunterricht thematisiert werden können.

Kranz „Gegen das Vergessen“ auf der Gedenktafel am Mahnmal in Auschwitz-Birkenau an die etwa anderthalb Millionen Männer, Frauen und Kinder, die die Nazis 1940-1945 dort ermordet haben.
"Kranz „Gegen das Vergessen“ auf der Gedenktafel am Mahnmal in Auschwitz-Birkenau an die etwa anderthalb Millionen Männer, Frauen und Kinder, die die Nazis 1940-1945 dort ermordet haben." Bild: ZGE der PH Luzern, 2014

Am 5. November 2014 trafen sich rund 100 Lehrpersonen, Studierende und Dozierende frühmorgens zum Flug nach Kattowitz, um anschliessend mit 3 Cars nach Auschwitz zu reisen. Kurz vor 10 Uhr begann die Führung in Auschwitz-Birkenau, wo kompetente Leiter/-innen die Verbrechen auf dem riesigen Gelände erklärten (siehe Bild). Nach einer kurzen Mittagspause wurde das Stammlager Auschwitz mit dem Museum besucht, in dem mit eindrücklichen Gegenständen, aufwühlenden Fotografien und bewegenden Geschichten das Vergangene erzählt wird.

Die Praxistagung vom 15. November verfolgt das Ziel, das Erlebte für den Unterricht nutzbar zu machen. Dabei steht die Frage im Zentrum, wie im Falle des Holocaust und anderer Verbrechen gegen die Menschlichkeit historisches Lernen ermöglicht werden kann. Dazu werden entsprechende Unterrichtsvorschläge gemacht sowie Lehrmittel vorgestellt. Die Luzerner Publikation „Menschen mit Zivilcourage“ ist ein zentraler Pfeiler dieser Vermittlungsanstrengungen.

Kontakt: Peter Gautschi
Professor für Geschichte und Geschichtsdidaktik
Leiter Zentrum Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen

Für weitere Angebote im Zusammenhang mit der Vermittlung der Shoa im Unterricht wenden Sie sich ans Zentrum Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen der PH Luzern: www.zge.phlu.ch

Aufbauend auf der hier vorgestellten Weiterbildungsreise für Lehrpersonen bietet die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) finanzielle und organisatorische Unterstützung für Klassenfahrten nach Auschwitz.
http://www.gra.ch/lang-de/bildung

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